Mystic Quest Legend

Wie schafft man es ein unbekanntes oder nicht sehr bekanntes Spielgenre einzuführen? Darüber machte sich Squaresoft Anfang der 1990iger Jahre Gedanken. Mit Final Fantasy IV hatten sie zwar schon ein RPG auf den westlichen Markt gebracht, aber es verkaufte sich eher mäßig. Daher kam man auf die Idee ein RPG für den westlichen Markt zu entwickeln, das die Grundzüge dieses Genres zeigen aber gleichzeitig den Spieler nicht überfordern sollte. Man nahm also eine Geschichte die sich an ihrer erfolgreichsten RPG-Serie (Final Fantasy) anlehnte und begann ein vereinfachtes Spielsystem darum zu bauen. Dann wurde es noch als Einsteiger RPG vermarktet und veröffentlicht. Erhielt es in den USA noch den Namen Final Fantasy: Mystic Quest, wurde das Spiel in Europa Mystic Quest Legend getauft da der Name Final Fantasy dort nicht bekannt war. Der Erfolg blieb hinter den Erwartungen zurück aber man schaffte es den Rest der Welt für diese Art von Spielen zu sensibilisieren.  Die Verkaufszahlen der RPG's erhöhten sich im Laufe der Zeit und einige RPG-Perlen schafften es doch bei uns veröffentlicht zu werden. In Japan wurde es übrigens auch veröffentlicht. Unter dem Namen Final Fantasy USA: Mystic Quest...

Handlung

Früher war alles gut. Die Menschen lebten glücklich und zufrieden und es gab keine Kriege. Die Welt wurde von vier magischen Kristallen beschützt die die Elemente der Natur in sich vereinigten und lenkten. Sie befanden sich im Zentrum der Welt, dem Focus Turm. Doch eines Tages erschien der Dämonenkönig und brachte mit seinen bösen Horden die Kristalle in seine Gewalt. Von da an war nichts mehr wie es wahr. Das Land verödete und die Menschen waren den Naturkatastrophen hilflos ausgesetzt.

Bis du aufkreuzt. Du hast zwar dein Gedächtnis verloren und weißt nicht so richtig was du machen sollst, aber nachdem du einen alten Mann vor einem Monster gerettet hast ist es klar. Du bist der Auserwählte der dieses Land retten kann. Also ziehst du los um den Dämonenkönig zu töten und dem Land seinen Frieden wieder zu bringen.

Gameplay

In Mystic Quest Legend ist man meistens zu zweit unterwegs. Du steuerst deinen Helden und abwechselnde Begleiter durch die Welt, Städte und Dungeons. Auf Wunsch kann man auch per Tastendruck die Mitstreiter automatisch agieren lassen. Dann übernimmt das Spiel den Begleiter. Außerdem kann man per Knopfdruck zwischen den Waffen wechseln und so Bäume abholzen oder versteckte Eingänge freibomben. Auf der Landkarte kann man sich aber nicht frei bewegen. Man kann nur zwischen den verschiedenen Gebieten hin und her wechseln. Eine frei erkundbare Welt wie bei anderen RPG's gibt es nicht.

Die Städte sind sehr klein gehalten. Meistens gibt es nur ein paar Häuser, in denen du mit Leuten sprechen kannst und die Story voran getrieben wird. Oft gibt es einen Händler der aber nur eine Ware verkauft. Das heißt wenn man Krafttränke haben willst muss man zu einem und wenn man Heiltränke haben will zum anderen Händler gehen. Wenn man das Glück hat und zwei Händler in der gleichen Stadt sind. Ansonsten trifft man ab und zu mal eine Person die dir einen Ausrüstungsgegenstand verkauft. Ausrüstungsgegenstände können nämlich nicht im Laden gekauft werden sonder müssen gefunden werden oder werden von ein paar Personen verkauft. Da es aber gerade mal 12 Ausrüstungsgegenstände gibt ist es auch egal. Waffen können genau so gekauft oder in Schatztruhen gefunden werden.

In den Dungeons und auf den Schlachtfeldern wird gekämpft. Da es in den Dungeons keine Zufallskämpfe gibt sieht man die Gegner die man bekämpfen will. Kommt es zum Kampf wechselt die Perspektive in den allseits bekannten Kampfbildschirm. Dann hat man die typischen Auswahlmöglichkeiten wie Kampf, Magie, Item , Abwehr oder die Flucht. Mit Kampf schwingt man die Waffen, bei Magie wirkt man Zaubersprüche, im Rucksack kann man Gegenstände benutzen und was bei Abwehr und Flucht passiert sollte klar sein. Zauber sind in 3 Kategorien unterteilt. Es gibt Göttliche, Teuflische, und Kosmische Zauber. Jeder Zauber kostet einen Punkt der jeweiligen Kategorie. Nach dem Sieg erhält man Erfahrungspunkte und Geld. Nach einer gewissen Anzahl von Erfahrungspunkten steigt man im Level nach oben was sich durch bessere Statuswerte bemerkbar macht. Zauber erlernt man nicht durch Levelanstieg, sondern findet sie in Schatzkisten oder nach erfolgreichem Bestehen eines Schlachtfeldes. Dies sind Orte auf der Weltkarte wo man sich hintereinander 10 Kämpfen stellen muss und wenn man als Sieger hervorgeht es Erfahrungspunkte, Geld, Zauber oder Ausrüstungsgegenstände gebt. Wenn man einen Kampf verliert kommt die Frage ob man weitermachen oder aufgeben will. Wenn man weitermacht geht es ohne Umschweife in dem gleichem Kampf weiter. Sozusagen macht das Spiel vor jedem Kampf ein Quicksave. Normal speichern kann man aber auch sonst überall im Spiel.Egal ob in der Stadt, im Dungeon oder auf der Landkarte.

Fazit

Wer ein gutes RPG sucht sollte von diesem Spiel die Finger lassen. Es wurde zwar als Einsteiger-RPG angepriesen aber heutzutage ist es wirklich nur Sammlern zu empfehlen. Eine fast nicht vorhandene Geschichte, schwache Grafik die damals schon relativ altbacken war und einem Gameplay das sehr viele Macken hat und teilweise sehr unausgewogen ist, trägt auch noch dazu bei. Denn ab der Hälfte des Spieles kann man sich für relativ wenig Geld viele Zaubertränke kaufen und rennt danach einfach nur noch durch das Spiel. Das ist der Tod eines ausgewogenen Spieles.

Aber trotzdem hat das Spiel auch ein paar durchaus gute Ideen. Vor allem das Speichersystem hat doch einige Vorteile.Das Benutzen der Waffen außerhalb der Kämpfe ist ebenfalls etwas was ich begrüße. Auch das die Gegner mehrere Spritefasen haben und man anhand dessen erkennt wie stark angeschlagen der Gegner ist finde ich persönlich nicht schlecht.

Das aber dann wieder Bosse einfach recycelt werden und dann im nächsten Dungeon schon als normale Gegner auftauchen ist einfach inakzeptabel. Auch der Schwierigkeitsgrad ist viel zu einfach. Nach 15 Stunden hatte ich das Spiel durch und dabei wirklich alles gehabt, gesehen und meine Charakter aufs maximale Level gebracht. Da die Mitstreiter häufig wechseln hat man bei ihnen gleich mal komplett auf Levelanstiege verzichtet. Da sie einem aber sowieso nicht ans Herz wachsen das sie meistens nur einen Dungeon dabei sind ist auch nicht weiter tragisch.

Auch die deutsche Übersetzung ist sehr schlecht. Nicht nur das es viele Logiklöcher im Skript gibt, auch das die Angriffe der Monster auf lustig getrimmt wurden ist nicht schön. Denn wenn ein Minotaurus mit Volksmusik attackiert ist das vielleicht die ersten 5 Minuten witzig aber wenn man dann noch mit Discomusik oder mit Monsterfurzen malträtiert wird ist einfach nur noch zum schämen. Und um als Parodie auf dieses Genre gesehen zu werden ist dieses Spiel einfach nicht gut genug.

Das Spiel würde ich Kindern in der ersten und zweiten Klasse empfehlen, die würden vielleicht noch ihren Spaß dabei haben. Daher sage ich es noch einmal. Lasst die Finger von diesem Spiel, es lohnt sich nicht.

Videoreview

Hier ein  Videoreview zum Spiel. Ich stimme zwar nicht mit seiner Ansicht des Spieles überein, aber er erklärt gut seine Beweggründe warum er dieses Spiel mag.