Koudelka

Akt 14 - Ogden und Bessy

Da Koudelka nicht zu den anderen kommt, da der Gargoyle zwischen ihnen ist, beschließt sie einen anderen Weg zu suchen. Auf ihrer Suche kommt Koudelka in eine Gartenlaube. Dort findet sie einen Raum der mit Blut nur so gepflastert ist. Als sie sich übergeben will wird sie von hinten niedergeschlagen.Langsam erwacht sie wieder aus ihrer Ohnmacht. Sie kann noch nichts sehen. Aber sie kann jemanden hören.

MÄNNLICHE STIMME: Yoheho, Yoheho. Was für ein schöner Sonnenuntergang. Abdrehen Jungs, schnell! Sachte! Wir sind im flachen Wasser. Jetzt langsam. Anker ausbringen. Sei nicht unvernünftig! Mehr Passagiere können auf dem Deck gar nicht... Der Himmel verdunkelt sich... Der Tiefgang! Der Tiefgang! Wir sinken! Bessy... Das Fleisch verbrennt, es verbrennt... Nein ich schaffs nicht... Nein, halt, halt! Wo wollt ihr denn hin? Wo wollt ihr denn hin? Hey, ihr! Das Schiff... wir sinken... wartet. Mein Schiff... mein Schiff... mein Schiff...

Als sie die Augen aufschlägt sieht sie den Hausmeister eine Axt schleifen.

OGDEN: Bist du wach? Diese Schurken. Du Hure, Dirne. Schämst du dich denn nicht? Oh, wäre doch nur Elaine gerettet wurden dann wäre alles nicht passiert.
KOUDELKA: Elaine?
OGDEN: Oh ja. Sie war barmherzig, sie war verständnisvoll. Sie glaubte mir und sie mochte meine Gemälde.
KOUDELKA: Ihre Gemälde? Das versunkene Schiff...
OGDEN: Das war nicht mein Fehler! Ganz plötzlich war da ein Kohlenschiff aus dem Nichts. Es war dunkel. Was konnten wir tun? Es sank so schnell. Mich traf keine Schuld. Elaine, arme arme Elaine. Wäre ich nur bei Ihr geblieben. Hey  du! Hey du!

Ogden tritt mit seiner Axt an Koudelka heran die auf einer Bahre gefesselt ist und holt mit der Axt aus.

KOUDELKA: Sie sind ja wahnsinnig.
OGDEN: Sei still!

Auf einmal fällt ein Schuss. Ogden hält mitten in der Bewegung an und sinkt Sekunden später tot zu Boden. Hinter ihm taucht seine Frau mit dem Gewehr in der Hand auf.

BESSY: Liebling. Lass uns damit aufhören. Wir müssen damit aufhören. Alles ist gut. Es ist vorbei. Es tut mir leid. Mein Mann... Vor langer Zeit war er der Kapitän eines großen Vergnügungsdampfers. Es war ein prächtiges Schiff. Er war so stolz darauf. Aber dann geschah der Unfall bei dem so viele Menschen umkamen. Jeder hielt meinen Mann für schuldig. Es war so hart für ihn. Er begann zu trinken. Verrückt, nicht wahr? Wie viel man auch trinkt, so etwas holt einen immer wieder ein. Aber dann lernte er Elaine kennen. Sie glaubte an seine Unschuld, sie half ihm damit fertig zu werden.
KOUDELKA: Diese Elaine. Ist sie tot?
BESSY: Ja. Warum nur müssen gute Menschen immer so früh sterben. Was für eine Verschwendung. Während Elaines Mann Patrick auf Reisen wahr, brach ein Dieb in ihr Haus ein. Mein Mann sagte immer, wäre ich doch da gewesen um sie zu beschützen. Doch wir müssen unser Gespräch jetzt beenden. Denn mein Mann wartet jetzt auf mich. Er kann so ungeduldig sein, wissen Sie?

Bessy setzt sich das Gewehr an den Kopf und drückt ab. Regungslos sinkt sie hernieder. Koudelka, die Bessy vorher noch los geschnitten hatte, steht auf und steht fassungslos vor den beiden Leichen. Nach einer Weile schafft sie es sich von dem Anblick loszulösen und sie macht sich niedergeschlagen weiter auf den Weg zu Edward und James.

Akt 15 - Vor verschlossener Tür

Nach weiterer Untersuchung der Gartenlaube entdeckt Koudelka einen weiteren Raum mit einer großen Doppeltür, die sie wieder in die anderen Räume bringen könnte. Sie ist aber verschlossen. Verzweifelt rüttelt sie daran.

KOUDELKA: Ah, hm, ah...

Sie bekommt die Tür nicht auf und geht frustriert zur Seite. Auf einmal hört sie eine Stimme von der anderen Seite der Tür.

EDWARD: Koudelka...
KOUDELKA: Edward!
EDWARD: Koudelka...
KOUDELKA: Ich bin hier!
EDWARD: Wo steckst du?
KOUDELKA: Hinter der Tür.
EDWARD: Ah, was für ein Glück. Ich...ich war so besorgt. Bist du verletzt?
KOUDELKA: Nein, mir geht’s gut. Und dir?
EDWARD: Mich hat dieses Monster erwischt. Zum Glück entkam ich durch einen Seiteneingang. Die Wände brachen ein. Wir können nicht zurück zum Altarraum. Ich dachte wenn du durch den Garten geflohen bist würde ich dich in diesem Gewölbe finden.
KOUDELKA: Es hat keinen Zweck. Die Tür geht nicht auf.
EDWARD: Verdammt!
JAMES: Führt kein anderer Weg nach draußen? Ist sie nicht unter dem Gartenhaus?
KOUDELKA: Richtig. Es gibt eine andere Tür jenseits der Kathedrale.
JAMES: Stimmt! Es muss einen Weg geben. Einen Geheimgang oder so.
KOUDELKA: Ein Geheimgang...
EDWARD: Okay, trennen wir uns. Koudelka, such von der Tür aus. Wir gehen die Wand entlang und suchen einen Treffpunkt. In Ordnung?
KOUDELKA: Alles klar.
EDWARD: Koudelka...
KOUDELKA: Ja?
EDWARD: Pass auf dich auf.
KOUDELKA: Pffhh. Und du auf dich.

Koudelka macht sich weiter auf die Suche nach dem Geheimgang.

Akt 16 - Roger Bacon

Nach einigem herumirren schafft sie es tatsächlich den Geheimgang zu finden. Durch ihn gelangt sie auf einen Friedhof. Dort findet sie das Grab des heiligen Daniel Scotius. Sie entschließt sich zu beten. Auf einmal spürt sie eine magische Aura um sich. Hinter ihr taucht auf einmal die Mumie aus dem Sarg auf.

MUMIE: Oh, oh, ohhh. Räuber, Sündiger, das jüngste Gericht naht. Der Himmel wird von den kakophonischen Klängen der sieben Posaunen erfüllt sein. Und der Herr wird alle Sünder mit den Flammen seines blühenden Zornes verzehren. Aber ich... nein... ich

werde nicht sterben. He, he,he. Der Tod kennt kein Erbarmen. Er ist integraler Bestandteil jeglichen Lebens. Im Grunde ist der Tod ein Akt der Gnade und Liebe des Allmächtigen. Ohh ein Segen, nicht wahr? Ha, ha, ha.

Auf einmal entdeckt die Mumie Koudelka vor dem Grab.

MUMIE: Ohhh, Daniel Scotius erigena. Eine untadelige Seele. Glaubt mir, der Mann hatte kein Herz im Leibe. Allerdings danke ich ihm für dieses Kloster hier. Ahh...
KOUDELKA: Und wer seid ihr?
ROGER: Oh, wo sind meine Manieren? Seid gegrüßt. Mein Name ist Roger Bacon. Ich bin Mönch eines Franziskanerordens.
KOUDELKA: Ein Mönch? Und ich dachte Ihr wärt eine Mumie.
ROGER: Ach, ihr habt völlig Recht mit Eurer Einschätzung. Von der Sonne getrocknete Bücklinge sind wohl ein schönerer Anblick als meine schrumpelige Erscheinung. Es gab eine Zeit, da schätzte man mich als den König der Zauberer. Aber mein Beruf scheint im Laufe der Zeit immer wieder aus der Mode zu kommen. Hm, da kann man nichts machen. Nicht wahr?
KOUDELKA: Ihr seit ein seltsamer Mann. Ahhm, wenn man Euch einen Mann nennen kann.
ROGER: Ich habe schon vor hunderten Jahren aufgegeben ein Mann zu sein. Ich bin nicht einmal mehr ein Mensch. Darum beantworte ich ungern Fragen zu meiner Existenz denn ich muss selber noch herausfinden was genau ich bin.
KOUDELKA: Schon gut. Ich will es auch gar nicht wissen. Aber sagt mir, warum schlaft ihr an einem so seltsamen Ort?
ROGER: Zum Schluss bin ich immer missgelaunt aufgewacht, he he he. Drum wollte ich eine längere Zeit schlafen. Welches Jahr schreiben wir denn? Gilt immer noch der gregorianische Kalender?
KOUDELKA: Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen oder meint Ihr das ernst?
ROGER: Natürlich meine ich das ernst. Meine Uhr war einfach zu groß für meinen Sarg.
KOUDELKA: Wir haben 1898.
ROGER: Allmächtiger Gott! Ich habe fast hundert Jahre geschlafen.
KOUDELKA: Nun, wie es scheint kann man Euch doch noch überraschen.
ROGER: Gebt Acht. Wenn das Element der Überraschung aus Eurem Leben verschwindet dann seit ihr schon auf dem besten Wege ins Reich des Herrn. Hm... Nun gut. Zum Zeichen meiner Wertschätzung werde ich das Metalltor für Euch unverschlossen lassen. He he he. Geht ruhig hindurch. He he, ho ho, hi hi.
KOUDELKA: Warum tut Ihr das für mich?
ROGER: Ähh, wie mir scheint, sorgen Eure Freunde für Unruhe auf dem Klostergelände. Sie machen so viel Lärm. Könntet Ihr ihnen sagen sich ruhiger zu verhalten? He he, hi hi.

Koudelka wirft noch einen Blick auf den kleinen verschrumpelten Mann und geht durch das Eisentor. Sie gelangt wieder in die Kathedrale.

Akt 17 - Die Geschichte des James O Flaherty

Kurz darauf findet sie Edward und James in der Bibliothek. Trotz der Differenzen zwischen den dreien sind sie doch froh wieder zusammen zu sein.

EDWARD: Koudelka!
KOUDELKA: Edward.
EDWARD: Zum Glück. Alles ist okay.
KOUDELKA: Das stimmt nicht so ganz. Ich... habe schlechte Nachrichten für Euch. Ich habe das Hausmeisterpaar gesehen, Ogden und Bessy.
EDWARD: Wirklich? Wo waren sie...
KOUDELKA: Sie sind tot. Offensichtlich waren sie verantwortlich für all die Morde an den Dieben und Abenteurern die sich in das Kloster geschlichen haben. Und das nicht ohne Grund.
JAMES: Ich kann... Nein! Ich kann das nicht glauben.
KOUDELKA: Sie müssten doch wissen warum sie das taten. Ogden wollte sich rächen für den Tod von... Elaine.
JAMES: Den Tod von Elaine? Das kann nicht sein! Das ist absurd!
EDWARD: Wer ist Elaine?
KOUDELKA: Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur das es Elains Geist war der mich um Hilfe bat. Sagen sie, wer ist Elaine? Und Patrick? Von dem Hausmeisterpaar weiß ich das Diebe in Patricks Abwesenheit in Elaines Haus eingebrochen waren und sie ermordeten. Die beiden vergötterten Elaine. Sie schworen sich jeden einzelnen Dieb zu töten der sich in das Kloster wagt. Es war ihre Art sich zu rächen.
JAMES: Ich stamme ursprünglich aus Irland. Meine Eltern waren kleine Leute, aber wir hatten ein erfolgreiches Geschäft. Daher durfte ich die Schule besuchen was ich von Anfang an mit Begeisterung tat. Bald wurde ich von einer renommierten englischen Universität aufgenommen. Mit Unterstützung meiner Eltern machte ich mich auf den Weg. An der Universität traf ich Patrick. Wir studierten beide Chemie und hatten ähnliche Ziele. Zu jener Zeit, verliebten wir uns beide in eine wunderschöne Frau, Elaine. Patrick und ich zerstritten uns. Ich liebte Elaine von ganzem Herzen. Omnia vincet amour. Aber die Liebe überwindet nicht alles. Bald wurde mir bewusst, das mir die gesellschaftliche Position und das Geld fehlten um jemandem glücklich zu machen der aus so wohlhabenden und angesehenem Hause stammte wie Elaine. Ich beendete mein Werben und machte den Weg frei für Patrick. Um meinen Schmerz zu vergessen wurde ich Priester und entsagte dem weltlichem Leben. Als der Perfektionist, der ich nun mal bin, wurde ich vom Vatikan für wichtige Aufgaben zum Bischof berufen. Doch es gelang mir nicht die Erinnerung an meine Freunde zu verdrängen. Obwohl ich beide 20 Jahre lang nicht gesehen hatte, wünschte ich ihnen nur das beste für ihr gemeinsames Leben. Wäre dies alles nicht geschehen, ich würde nicht zögern Patrick wieder zu sehen. Ja genau. Patrick. Wie ist das möglich? Er versprach mir, sich gut um Elaine zu kümmern und sie glücklich zu machen. Was ist nur geschehen?
KOUDELKA: Ich habe das ganze Ausmaß der Gräueltaten gesehen. Ich kann nicht glauben das das alte Paar nur aus Rache gehandelt hat. Glaubt mir, es war ein unvorstellbar grauenvoller Anblick. Und warum tauchen ständig diese Monster auf? Nein. Dahinter muss ein noch größeres Geheimnis stecken. Dies ist der Schlüssel zu Patricks Wohnhaus. Gehen wir?

Die drei machen sich entschlossen auf den Weg.