Koudelka
Akt 8 - Im Verlies mit einem Geist
Als sie wieder in den Priestergemächern zurück kehren, ist alles wie es war. Der Weihwasserbrunnen versprüht eine ruhige Atmosphäre und sie machen noch einmal kurz Rast bevor sie sich
durch eine Nebentür in einen anderen Winkel des Klosters begeben. Nach ein paar Schritten bleibt Koudelka zögernd stehen.
JAMES: Koudelka, was gefunden?
KOUDELKA: Nein, gar nichts. Aber...
James und Edward stoßen zu Koudelka. Durch die Last die die 3 verursachen bricht plötzlich der Boden unter ihren Füssen ein und sie stürzen in die Tiefe, mitten in einen Haufen alter
Skelette hinein.
EDWARD: Was war das?
Nachdem die 3 sich wieder auf den Beinen befinden stellen sie fest, das sie sich in einer Art von Zelle befinden. Die voller Leichen ist. Sie treten auf die Zellentür zu die leider
verschlossen ist. Fieberhaft suchen sie nach einem Ausweg aus der Zelle.
KOUDELKA: Verdammt!
EDWARD: Wie siehts aus? Kommen wir da durch?
KOUDELKA: Ich glaube nicht. Du bräuchtest Bärenkräfte um das mit bloßen Händen zu schaffen.
JAMES: Wir kommen hier nicht raus? So schwer kann das doch nicht sein.
KOUDELKA: Warum fragen Sie nicht eine von denen hier?
EDWARD: Verdammt! Habt ihr das gesehen? Da ist jemand!
JAMES: Unsinn. Finden Sie lieber einen Weg hieraus. Das dürfte doch für einen Dieb wie Sie zu schaffen sein.
EDWARD: Sagen Sie das mal in East End, Sie Scheinheiliger. Ihr Kopf würde übers Pflaster rollen noch bevor sie es ausgesprochen hätten.
JAMES: Es ist sinnlos. Warum verschwende ich nur meine Zeit mit Ihnen? Ich bin hier im Auftrag Gottes.
Plötzlich erscheint der Geist des kleinen Mädchens das sie vorher schon einmal getroffen hatten vor der Zellentüre und lacht sie aus.
MÄDCHEN: Ha, ha, ha. Ein Jammer, welch ein Jammer, ha, ha. Ich bin Charlotte, aber freut euch nicht zu früh. Ihr habt keine Chance. Ich rede mit 3
Todgeweihten, ha, ha, ha. Niemand wird euch retten, niemand, ha, ha, ha.
KOUDELKA: Du bist also auch hier gestorben?
CHARLOTTE: Ja, ich bin hier gestorben. Vor hunderten von Jahren. Direkt nach meiner Geburt wurde ich hier eingesperrt. An meinem neunten Geburtstag
wurde ich geköpft. Happy Birtday! Seit dem geistere ich hier herum, und niemand weiß wer ich bin, ha, ha, ha.
JAMES: Armer, kleiner Engel...
CHARLOTTE: Ha, ha, ha... Armer kleiner Engel, ich? Spart euch euer Mitleid für euch selbst. In drei Tagen seit ihr tot, ha, ha.
JAMES: Ich weiß nicht, warum dir das angetan wurde. Aber ich bin sicher, das deine Mutter dich sehr, sehr geliebt hat.
CHARLOTTE: Meine Mutter... Ich kenne weder ihr Gesicht, noch ihren Namen, noch ihre Herkunft, nichts! Sie hat sich nie um mich gekümmert. Von meiner
Geburt bis zu meinem Tod hat niemand mich je geliebt. Ich will auch nicht geliebt werden. Ihr sollt sterben! Ich will das ihr alle tot seid! Ihr sollt alle sterben! Ha, ha, ha, sterben! Ich will
das ihr tot seid, ha, ha, ha.
Charlotte verschwindet wieder und der Geist eines Edelmannes greift die kleine Truppe an. Als sie ihn besiegen stürzt ein Teil einer Mauer ein und sie können aus der Zelle
entkommen.
Akt 9 - Die Schätze des Klosters
Nachdem sie im Keller einen riesigen Säuretank gefunden und gegen eine mutierte Fliege kämpfen mussten kommen sie nach einer geraumen Weile in einen Lagerraum der voll mit Kunstwerken
ist. Um Atem ringend halten sie davor an.
JAMES: Unglaublich... einfach unglaublich. Solche Schätze in diesem Kloster. Ist das hier nicht ein Montaigne? Und das, ein Caravaggio? Ich fass es
nicht! Aber warum gerieten diese Schätze in Vergessenheit?
KOUDELKA: Schätze?
JAMES: Wenn diese Schätze dem Vatikan zu gute kämen, ihr Wert für die Christenheit wäre unermesslich. Was für eine Entdeckung.
KOUDELKA: Haben Sie vergessen was das hier war? Das hier war kein Kloster, es war ein Gefängnis. Menschen wurden hier grausam hingerichtet. Diese
Schätze hat man ihnen wahrscheinlich abgenommen. Flüche und Hass lasten auf diesen Schätzen. Sie sind verdammt wenn Sie so was vergöttern.
JAMES: Ich habe eine wichtige Mission und nicht die Zeit anderen die Bedeutung des Glaubens zu lehren. Aber ich kann Ihnen sagen, warum wir diese
Schätze gefunden haben. Es muss Gottes Wille gewesen sein. Gott sieht alles und weiß alles. Darum!
KOUDELKA: Predigen sie Ihren Schafen...
JAMES: Was meinen Sie Edward? Sie scheinen gebildeter zu sein als die da.
EDWARD: Was kümmerts mich? Mich interessiert darin nur der Geldwert.
KOUDELKA: Ha, ha, ha.
EDWARD: Sparen Sie sich das fromme Getue.
JAMES: Hm, sie enttäuschen mich aufs neue. Ich fürchte, Sie sind beide nicht besser als die getöteten Diebe. Die hatten auch kein Interesse an wahren
Werten.
KOUDELKA: Anstatt hier zu predigen, sollten Sie sich etwas klar machen. Sie können nicht all die Toten als Diebe und Verbrecher verunglimpfen. Ich
habe unter ihnen viele zerstückelte Frauenleichen gesehen, und die waren noch ziemlich frisch.
EDWARD: Ja, unheimlich. Selbst einem Leichenbestatter würde hier schlecht werden.
KOUDELKA: Also doch die Alten. Aber wieso?
JAMES: Unfug! Wie könnten so nette, aufrichtige Leute kaltblütige Mörder sein? Dies ist das Werk von Gier und Hass. Von Heiden und Emigranten aus der
Gosse. Ich will und werde mich nicht an solch übler Nachrede beteiligen. Das ist... das ist... absolut indiskutabel.
Danach dreht sich James beleidigt von den anderen weg. Aber trotzdem setzen sie ihren Weg fort.